Kind und Karriere – geht das überhaupt?
Deutschland gehört immer noch zu den Ländern, in denen sich hauptsächlich die Mütter um die Kinder kümmern. So sind es auch immer noch meistens die Mütter, die sich Elternzeit nehmen. In vielen Unternehmen ist es leider immer noch nicht gern gesehen, wenn sich ein Vater eine Auszeit nimmt. Aber immerhin ist der Väteranteil, der Elterngeld nimmt, laut statistischem Bundesamt im Jahr 2020 auf knapp 25 Prozent gestiegen. Aber es gibt noch viel Luft nach oben.
Beim Weg zurück ins Berufsleben ist wichtig – egal, ob der Vater oder die Mutter Elternzeit nimmt – dass man den Anschluss nicht verpasst. Ein Jahr ist eine lange Zeit, besonders in der schnelllebigen Berufswelt. Daher macht es Sinn, während der Babypause nicht komplett abzuschalten, sondern am Ball zu bleiben. Vielleicht gibt es ja kleine Aufgaben, die von zuhause aus erledigt werden können, so dass Sie mit dem Unternehmen und den Kollegen verbunden bleiben. Auch hilft es, an Workshops oder Besprechungen teilzunehmen, um den späteren Wiedereinstieg zu erleichtern. Natürlich gibt es aber auch Personen, die gar nicht die gleiche Verantwortung haben möchten wie vor der Babypause. Darüber sollte man sich am besten schon vorher Gedanken machen und es eventuell fairerweise dem Unternehmen mitteilen. Häufig merkt man aber auch erst nach dem Wiedereinstieg, dass der alte Job nichts mehr für einen ist. Kollegen, die mit Unverständnis reagieren, weil man früher los muss, um das Kind in der Kita abzuholen, Unverständnis bei den Vorgesetzten, dass man keine Überstunden machen kann – keine seltenen Situationen. Wer merkt, dass er sich nicht zerreißen will, um Kind und Karriere unter einen Hut zu bekommen, muss eventuell über andere Möglichkeiten nachdenken. Viele Mütter machen sich selbständig, um sich ihre Zeit besser einteilen zu können. Auch ein Teilzeit- oder Minijob bietet sich an, wenn einem die Zeit mit Kind wichtiger ist als der Job. Was allerdings nicht passieren darf, dass Sie sich zwischen Karriere und Kind entscheiden müssen, wenn Sie beides wollen. Sicherlich wird es immer wieder Zeiten geben, in denen es nicht leicht ist, alles unter einen Hut zu bringen, aber mit der richtigen Planung und Organisation sollte es möglich sein. Wenn dem nicht so ist, ist es an der Zeit darüber nachzudenken, ob Sie beim richtigen Arbeitgeber untergekommen sind.