Heiko Meyer, LCMVorsitzender über die Chancen für Arbeitnehmer im Lüneburger Einzelhandel
Lüneburg ist nicht nur eine beliebte Einkaufsstadt, sondern bietet auch vielen Menschen eine berufliche Zukunft. Wer in die Salzstadt zurückgekehrt, kann insbesondere im Einzelhandel beruflich Fuß fassen. Die Salzstadt begeistert mit gut sortierten Fachgeschäften, Warenhäusern, kleinen trendigen Shops sowie Cafés und Restaurants. Wir haben mit Heiko Meyer, Vorsitzender des Lüneburger Citymanagements (LCM), über die Chancen im lokalen Einzelhandel gesprochen.
Herr Meyer, welche Perspektiven und Chancen bietet der lokale Einzelhandel für Menschen, die hier beruflich wieder Fuß fassen möchten?
Der Lüneburger Einzelhandel ist, gesamthaft betrachtet, der größte Arbeitgeber in Lüneburg. Tausende Menschen aus Stadt und Land finden hier ihren Arbeitsplatz. Trotz der gegenwärtig schwierigen Situation im Handel werden fortwährend offene Stellen angeboten. Darüber hinaus bietet sich Rückkehrern in die Arbeit, beispielsweise nach der Babypause, die Chance, in Teilzeit in den Beruf zurückzukehren. Das ist ein großes Plus der mittelständischen Handelsbetriebe, die es schon immer verstanden haben, Teilzeitbeschäftigte in die Betriebsabläufe zu integrieren.
In welchen Bereichen des Einzelhandels gibt es besonders Bedarf an Personal?
„Retail is Detail“ ist ein geflügeltes Wort im Handel. Aus der Vielfalt des Angebots ergeben sich zahlreiche Alternativen für Interessenten: Es sind nicht nur die Modegeschäfte, Bedarf besteht beispielsweise auch im Bereich der Home Decoration oder für andere Sortimente. Natürlich unterliegt die Nachfrage nach Arbeitskräften auch immer zyklischen Bewegungen und der Situation einzelner Geschäfte. Derzeit sticht insbesondere die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften im Bereich der Drogeriemärkte und der Lebensmittelgeschäfte ins Auge.
Wie würden Sie den Mix aus Filialisten und inhabergeführten Geschäften hier in Lüneburg beschreiben?
In den letzten 24 Monaten hat sich der Mix aus inhabergeführten Geschäften und Filialisten im Lüneburger Handel verändert. Das Ausscheiden mehrerer nicht mehr wettbewerbsfähiger Filialisten aus dem Wettbewerb hat dazu geführt, dass den inhabergeführten Geschäften eine größere Bedeutung zukommt. Offensichtlich ist es so, dass die inhabergeführten Geschäfte mit ihren feinen und individuellen Sortimenten eine besondere Stellung bei unseren Kunden einnehmen. Wir sehen das Ergebnis einer Bereinigung bei den Filialgeschäften, deren Expansion im Einzelfall vermutlich weniger durch attraktive Angebote für die Kunden als vielmehr durch niedrige Zinsen bei der Finanzierung neuer Filialen getragen worden sind. Erfolgreiche Filialisten mit attraktiven Angeboten werden hier aber auch weiterhin eine zentrale Rolle einnehmen, denn sie leisten selbstverständlich auch ihren Beitrag zur Attraktivität des Lüneburger Handels. Als Beispiel sei hier die Textilkette Hold aus Lüneburg genannt, die ihre 8 Filialen in Norddeutschland, von Travemünde über Neumünster bis nach Achim oder Soltau und eben auch in Lüneburg, mit großem Erfolg betreibt. Wir sind stolz darauf, einen so erfolgreichen Filialisten und unseren Reihen zu haben.
Inwieweit hat sich die Einkaufsstadt Lüneburg für Arbeitnehmer in den vergangenen Jahren verändert?
Im Zuge der wachsenden Konkurrenz durch den Online-Handel spüren alle Handelsstandorte in Deutschland, auch die besten Lagen in den Großstädten, deutlichen Gegenwind. Leider hat es die Politik versäumt, dem Online-Handel die tatsächlichen Kosten seines Geschäfts aufzuerlegen, so dass die Geschäftsmodelle im stationären Handel benachteiligt sind. Hier ist beispielsweise das deutlich niedrigere Lohnniveau anzusprechen: Die Mitarbeiter im Onlinehandel werden üblicherweise nach dem schlechteren Logistiktarif bezahlt. Die derzeitige Wirtschaftssituation hat auch den Online-Handel schwer getroffen. Zahlreiche Ertragsprognosen für das laufende Jahr wurden schon zurückgezogen. Der Marktführer Zalando hat wegen des rückläufigen Geschäfts beispielsweise den Abbau von 12.000 Arbeitsplätzen angekündigt. Viele Menschen haben in der Pandemie erfahren, wie wichtig der kommunikative Austausch auch beim Einkauf ist: Miteinander reden, Meinungen austauschen und persönliche Beratung wertschätzen. Das ist glücklicherweise ein wertvolles Gut in unserer Gesellschaft. Und genau diese Chance haben die Arbeitnehmer*innen in den Lüneburger Handelsgeschäften: Freude bei der Arbeit durch die menschliche Nähe und den Austausch mit unseren Kunden.
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