Ist es strafbar, im Lebenslauf zu lügen? Und wo genau ist die Grenze zwischen Aufbessern und Lügen?
„Fließendes Spanisch“, „jahrelange Erfahrungen“, „sehr gute EDV-Kenntnisse“ – aber in Wirklichkeit nur leere Luft. Viele Bewerber tricksen und schummeln beim Verfassen des Lebenslaufs. Aber wo liegt die Grenze zwischen Tricksen und Lügen? Dass jeder Bewerber ein wenig an seinem Lebenslauf feilt, weiß wohl jeder Personaler und das ist auch völlig in Ordnung so. Jeder möchte sich schließlich bestmöglich verkaufen und da wird aus einem Frankreich-Urlaub im Surfclub vielleicht doch der Französisch-Sprachurlaub. Wichtig ist, dass man nicht absichtlich falsche Angaben macht und Dinge erfindet, die einfach nicht stimmen. Aufpolieren – ja, erfinden nein – das sollte die Devise sein. Falsche Angaben, zum Beispiel zu angeblich besuchten Fortbildungen, sind eine Täuschung, ebenso wie erfundene Abschlüsse oder Doktortitel. Lügen im Lebenslauf können Konsequenzen nach sich ziehen. Sind Sie schon angestellt und es fliegt auf, dass Sie im Lebenslauf falsche Angaben gemacht haben, ist das ein Kündigungsgrund. Möglicherweise müssen Sie sogar einen Teil Ihres Monatsgehalts zurückzahlen, wenn Sie zum Beispiel einen falschen Doktortitel angegeben haben. Es könnte sogar eine Anzeige wegen Betrugs oder Urkundenfälschung auf Sie zukommen! Auch wenn es selten so weit kommt, sollte man von Anfang an ehrlich sein. Sonst fühlt man sich am Arbeitsplatz auch nicht wohl, wenn man immer Angst hat, doch noch aufzufliegen.
Wie können Sie sich also trotzdem etwas besser darstellen – ohne zu flunkern? Wenn es um Fremdsprachenkenntnisse geht, macht es wenig Sinn zu lügen, da Sie schnell auffliegen können. Stufen Sie Ihre Sprachkenntnisse dennoch ruhig eine Stufe höher ein und melden Sie sich zu einem Sprachkurs an – dann sind Sie nämlich gerade dabei, die nächste Stufe zu erreichen, wenn Sie danach gefragt werden.
Eine Lücke im Lebenslauf lässt sich mit „beruflicher Neuorientierung“ verpacken. Eine Reise kann dazu gedient haben, persönlich zu reifen. Dinge im Lebenslauf wegzulassen, zum Beispiel, weil man ein schlechtes Zeugnis hat oder dort nur wenige Wochen angestellt war, ist keine gute Idee. Lieber sollte man versuchen, dieses kurze Zwischenspiel mit positiven Informationen über sich zu füllen.
Sollten Sie dennoch dabei ertappt werden, Falschangaben gemacht zu haben, geben Sie es zu und versuchen Sie durch Offenheit und Ehrlichkeit zu retten, was noch zu retten ist. Aber bleiben Sie lieber von Anfang an bei der – etwas aufgehübschten – Wahrheit. Dann schläft es sich nachts doch besser…