Darf ich mein Gehalt nach dem Vorstellungsgespräch nachverhandeln?
Sie haben es geschafft: Ihr Vorstellungsgespräch lief bestens, Sie bekommen den neuen Job! Nach der ersten Freude merken Sie, dass Sie beim Gehalt hätten höher pokern sollen. Nun ist die Frage: Darf ich mein Gehalt nachverhandeln? Die Antwort: Dürfen ja, aber es ist nicht leicht. Immerhin haben Sie noch keinen Tag in der neuen Firma gearbeitet. Daher brauchen Sie gute Argumente! Eine gute Möglichkeit für Nachverhandlungen bietet sich, wenn sich nach Ihrem Vorstellungsgespräch etwas bei Ihrem neuen Arbeitgeber ändert, wenn sich also zum Beispiel nachträglich die Anforderungen zu Ihrer Stelle ändern oder Sie neue Informationen zu Ihrer Stelle zukommen, die Sie beim Vorstellungsgespräch noch nicht hatten. Auch wenn Sie erfahren, dass Ihre Aufgaben deutlich umfangreicher sein werden und mit mehr Verantwortung verbunden sind, dann ist Ihre Verhandlungsposition besser. Wenn Sie einfach nur das Gefühl haben, dass Sie nicht gut verhandelt haben, wird das Verhandeln schwieriger, schließlich haben Sie Ihrem Gehalt schon zugestimmt. In diesem Fall ist auch die Überlegung, was es für einen Eindruck auf den neuen Arbeitgeber macht und ob es nicht mehr Sinn macht, das Thema ad acta zu legen und es beim nächsten Mal besser zu machen. In beiden Fällen ist es wichtig, dass Sie vor der Unterzeichnung Ihres Arbeitsvertrages in die Verhandlung gehen. Ist der Vertrag schon unterschrieben, bleibt Ihnen noch die Probezeit, um nachzuverhandeln. Aber auch nur dann, wenn sich tatsächlich herausstellt, dass die Anforderungen an Sie wesentlich höher sind als beim Bewerbungsgespräch angegeben. Generell wirkt eine Nachverhandlung auf den neuen Arbeitgeber aber womöglich etwas gierig, außerdem lässt es Sie im schlimmsten Fall als unprofessionell und schlecht vorbereitet dastehen. Es stellt sich für den Arbeitgeber vielleicht auch die Frage, ob er sich auf Sie verlassen kann. Daher sollte man gut abwägen, ob man zumindest fürs Erste nicht doch noch mit einem Gehalt leben kann, das vielleicht nicht ideal ist. So haben Sie bei der ersten „richtigen“ Gehaltsverhandlung auf jeden Fall bessere Chancen.
