Umschulen und weiterbilden auf Kosten des Staats? Wie das funktioniert, lesen Sie hier!
Zum ersten Mal seit 2006 ist die Arbeitslosigkeit im Juli 2021 gesunken. Die Quote betrug 5,6 Prozent. Viele Branchen sind händeringend auf der Suche nach Personal, da sich in der Corona-Krise viele Arbeitnehmer – gezwungenermaßen – einen Job suchen mussten, weil der Betrieb, in dem sie gearbeitet haben, monatelang schließen musste. Durch die vielen offenen Stellen bieten sich gute Jobchancen für Quereinsteiger und Arbeitslose, die sich weiterbilden. Die Agentur für Arbeit unterstützt Umschulungen und Weiterbildungen. Trotzdem ist die Zahl derer, die diese Fortbildungschancen ergreifen, sehr niedrig. Laut Statistischem Bundesamt liegt sie nur bei 20 Prozent. Ein Problem könnte sein, dass viele Arbeitssuchende gar nicht wissen, dass sie sich kostenlos umschulen, weiterbilden oder coachen lassen können. Laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts YouGov in Zusammenarbeit mit GFN waren das sogar 32 Prozent der Arbeitssuchenden. 54 Prozent kennen den sogenannten Bildungsgutschein nicht oder wissen nicht, wie sie ihn nutzen können. Dabei kann eine Weiterbildung sie entscheidende Weiche im Berufsleben sein. Der starke Fokus auf Digitalisierung und IT sorgt dafür, dass völlig neue Branchen entstehen. Das Weltwirtschaftsforum geht davon aus, dass sich bis 2025 50 Prozent aller Angestellten weltweit fortbilden müssen. Denn durch Umschulungen und Weiterbildungen lassen sich neue Trends in der Berufswelt verstehen und die dazu passenden Arbeitsmethoden erlernen. So bieten sich viele neue Jobchancen.
Die wichtigsten Förderungen bundesweit sind der oben angesprochene Bildungsgutschein und die Weiterbildungsprämie. Der Bildungsgutschein wird von der Agentur für Arbeit und vom Jobcenter angeboten und richtet sich an Menschen, die sich beruflich weiterbilden möchten. Man muss nicht arbeitslos gemeldet sein, um den Bildungsgutschein nutzen zu können. Er kann auch genutzt werden, um drohende Arbeitslosigkeit zu verhindern. Der Bildungsgutschein ist auf ein konkretes Bildungsziel ausgerichtet. Es werden 100 Prozent der Kosten für die Weiterbildung übernommen. Die Weiterbildungsprämie beträgt maximal 2.500 Euro. Davon werden 1.000 Euro nach Bestehen der Zwischenprüfung ausgezahlt, weitere 1.500 Euro erhalten Umschüler nach erfolgreicher Abschlussprüfung. Es lohnt sich also, sich mit dem Thema „Umschulung“ und „Weiterbildung“ zu beschäftigen.